Der Natur ganz nah
Wachtendonk Der Kindergarten „Gänseblümchen“ in Wachtendonk ist die einzige Naturpark-Kita im Kreis Kleve. Hier können Kinder Obst und Kräuter, Vögel und Würmer jeden Tag auf andere Art entdecken.
Wenn ein Kind einen Regenwurm findet, dann ist dieser kleine lichtscheue Erdbewohner erst einmal Mittelpunkt des Geschehens. Dann holen die Kinder Lupen hervor, um den Wurm zu beobachten, die Erzieherinnen haben die passenden Bücher parat, um den Jungen und Mädchen das Leben der Würmer näherzubringen. In der Kita „Gänseblümchen“ in Wachtendonk dreht sich alles um die Natur. Die Einrichtung ist als einzige im Kreis Kleve als Naturpark-Kita vom Naturpark Schwalm-Nette zertifiziert.
Darum stehen hier die Themen Natur, Lebensräume in der Region, regionale Produkte und Besonderheiten im Fokus der frühkindlichen Bildung. „Dabei machen wir keine Projekte, sondern arbeiten immer situativ“, sagt Erzieherin Elke Fronz, die den Schwerpunkt „Naturnahe Bildung“ leitet. „Wenn die Kinder also einen Regenwurm finden, reagieren wir darauf und binden das Thema in unseren Tag ein.“
Naturpark-Kitas am Niederrhein
Niederrhein Fünf Kitas am Niederrhein haben die Zertifizierung als Naturpark-Kita erreicht: Familienzentrum „Hoppetosse“ in Kempen, „Unterm Regenbogen“ und „Raupe Nimmersatt“ in Niederkrüchten, „Vennmühle“ in Brüggen und „Gänseblümchen“ in Wachtendonk.
Zertifizierung Die Auszeichnung „Naturpark-Kita“ wird für fünf Jahre verliehen. Der Naturpark Schwalm-Nette prüft dann, ob die Kriterien für die Auszeichnung für weitere fünf Jahre erfüllt sind.
Der Tag in dem besonderen Kindergarten geht um 7 Uhr los. Von 8.30 bis 10 Uhr gibt es ein offenes Frühstück. Dabei kommen vor allem Obst, Gemüse und regionale Produkte auf den Tisch, sagt Elke Fronz. Milch gibt es nicht mehr aus dem Tetrapak, sondern aus Glasflaschen. Danach wird in den vier Gruppen gespielt, gesungen, gebastelt. Zwischen dem Mittagessen und dem kleinen Nachmittags-Snack verbringen die Kinder viel Zeit an der frischen Luft, egal, ob es regnet oder schneit.
Sind die Kinder alt genug, dürfen sie jederzeit zu zweit in den 2700 Quadratmeter großen Garten der Kita gehen. Eine Landschaftsarchitektin hat das Gelände geplant und angelegt. Hier finden die Kinder viele Möglichkeiten zum Toben, Spielen und Klettern, und um die Natur zu erkunden.
„Wichtig ist, dass die Kinder die natürlichen Kreisläufe kennenlernen und verstehen“, sagt Elke Fronz. So wachsen in dem Garten Holundersträucher, deren Früchte die Kinder zu Gelee verarbeiten, es sprießen Haselnüsse, aus denen Nutella wird. Es gibt Kräuterbeete und Obstbäume, Futterstationen für Eichhörnchen und Vögel. Die Pflege des Gartens und der Pflanzen übernehmen die Kinder zusammen mit den Erzieherinnen. Auch Aufgaben, die weniger Spaß machen, etwa Laub fegen, gehören dazu.
Zudem pflegt die Kita eine Kooperation mit dem Naturparkzentrum Haus Püllen in Wachtendonk. Auf der Apfelwiese beobachten sie die Blüte, sehen die kleinen Früchte, helfen bei der Ernte und pressen schließlich selbst den Apfelsaft. „Kinder lernen über Sinne“, sagt Elke Fronz. „Wenn sie es erleben, können sie es besser begreifen, auch in der Natur.“
Um eine Naturpark-Kita zu werden, muss die Einrichtung verschiedene Punkte eines Kriterienkatalogs erfüllen. Zu den Kriterien gehören Naturpark-Themen wie Natur und Landschaft, regionale Kultur und Handwerk, Land- und Forstwirtschaft, Exkursionen und Projekttage. Die Kinder lernen auf diese Art ihre Region kennen und werden für die Natur begeistert. Für Erzieherin Elke Fronz ist das genau der richtige Weg. „Das Wichtigste lernen Kinder in den ersten Lebensjahren“, sagt sie. „Und in der Natur nehmen sie alles mit: Motorik, Sprache, Mathematik, Farben. Sie können hier auch gemeinschaftliches Arbeiten lernen, denn vieles in der Natur geht nur gemeinsam.“
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